Wenn es in Zeiten von Corona schon mit den Aktienkursen nicht läuft, dann doch wenigstens mit den Dividendeneinnahmen. Ich nehme es gleich vorweg: Der März 2020 bringt für mich einen neuen Dividendenrekord.
Bei all der Freude über den erreichten Meilenstein, befürchte ich aber, dass viele Unternehmen in meinem Depot in Schwierigkeiten geraten werden. Ich hoffe, dass es dabei nicht zu Firmenpleiten kommen wird. Auf Dividendenkürzungen oder -streichungen, muss ich mich aber einstellen.
Die meisten meiner Unternehmensbeteiligungen befinden sich in Nordamerika. Die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie ist gerade in den USA besonders dramatisch. Ohne Frage sind die damit verbundenen menschlichen Schicksale tragisch. Als Investor muss ich aber auch die wirtschaftlichen Folgen im Auge haben. Amerika wird in eine tiefe Rezession rutschen. Da die USA immer noch die stärkste Volkswirtschaft der Welt haben, wird sich dies auch auf alle anderen Länder auswirken. Ob an den Börsen die kommenden Auswirkungen von COVID-19 wirklich alle schon eingepreist sind, daran habe ich so meine Zweifel. Ich rechne daher weiterhin mit volatilen Märkten mit einem erheblichen Abwärtsrisiko.
Bei all dem Pessimismus glaube ich letztlich aber doch, dass es noch in diesem Jahr wieder aufwärts gehen wird. Und langfristig bleibe ich so oder so optimistisch, ansonsten wäre das Investieren in Aktien eine schlechte Idee.
Doch genug der Vorrede, kommen wir zu meinen Dividendeneinnahmen im März 2020.
Dividendenernte März 2020
Wertpapier | Betrag in EUR |
3M Company | 7,85 |
AGNC Investment Corp. | 10,54 |
Ares Capital Corporation | 43,81 |
BHP Group | 22,80 |
BlackRock Income Trust, Inc. | 12,56 |
Boston Pizza Royalties Income Fund | 6,86 |
Brookfield Property Partners L.P. | 22,76 |
Brookfield Renewable Partner | 14,75 |
First Real Estate Investment Trust | 39,75 |
Gladstone Capital Corporation | 8,31 |
Hercules Capital, Inc. | 34,57 |
Intel Corporation | 4,45 |
Mowi | 5,00 |
Main Street Capital Corporation | 14,77 |
Realty Income Corporation | 5,23 |
Royal Dutch Shell plc | 19,59 |
STAG Industrial, Inc. | 6,45 |
TPG Specialty Lending, Inc. | 8,21 |
TransAlta Renewables Inc. | 5,52 |
Unilever N.V. | 12,31 |
Vermilion Energy Inc. | 11,84 |
Whitestone REIT | 7,53 |
Summe | 325,46 |
22 kleine Gehaltsschecks habe ich im März erhalten. Die ein- bis zweistelligen Beträge summieren sich am Ende auf 325,46 EUR (vor Steuern).
Von meinem Ziel, die 350-Euro-Marke zu knacken, bin ich gar nicht mehr so weit entfernt. Ich bin gespannt, ob es mir in diesem außergewöhnlichen Jahr noch gelingen wird.
neue Dividendenzahler
Gegenüber dem Vorjahr – also März 2019 – sind jetzt neun neue Dividendenzahler im Spiel, die fleißig für meine Einnahmen arbeiten:
- 3M
- AGNC Investment Corp.
- BHP Group
- Brookfield Property Partners
- First Real Estate Investment Trust
- Royal Dutch Shell
- TransAlta Renewables Inc.
- Vermilion Energy Inc.
- Whitestone REIT
Zugegeben, der First Real Estate Investment Trust ist kein echter Neuzugang. Eigentlich hätte ich seine Zahlung schon im Februar erwartet, der Ausschüttungstermin hatte sich jedoch geändert.
Entwicklung meiner Dividendeneinnahmen
Mit Brutto-Dividendeneinnahmen von 325,46 EUR, liege ich um 154,37 EUR über den März-Einnahmen des Vorjahres. Das ergibt eine Steigerung von 90,23 %.

Die 300-Euro-Hürde habe ich früher übersprungen als erwartet. Nun gilt es, möglichst bald permanent über diesen Betrag zu kommen. Einige schwächere Monate werden auf jeden Fall noch folgen, auch ohne Corona-Krise. Alles weitere steht derzeit leider in den Sternen. So wie die Unternehmen vermehrt ihre Ausblicke kassieren, so kann auch ich keine seriöse Prognose meiner künftigen Dividendenentwicklung abgeben.
Balkendiagramm
Kommen wir jetzt zu meinem Lieblingsteil, dem Balkendiagramm. Ich finde, dass nichts besser veranschaulichen kann, wie es mit den Einnahmen Monat für Monat voran geht.

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Dividenden im Jahresvergleich
- Dividendeneinnahmen von Januar bis einschließlich März 2018: 20,68 EUR
- Dividendeneinnahmen von Januar bis einschließlich März 2019: 382,42 EUR
- Dividendeneinnahmen von Januar bis einschließlich März 2020: 703,11 EUR
Ich habe mir gedacht, dass es auch Sinn machen würde, die jeweils zurückliegenden 12 Monate miteinander zu vergleichen (TTM = trailing twelve months).
- Dividendeneinnahmen von April 2018 bis einschließlich März 2019: 1.016,84 EUR
- Dividendeneinnahmen von April 2019 bis einschließlich März 2020: 2.427,01 EUR
meine Aktienkäufe im März
Auch in der Krise investiere ich stur jeden Monat meinen Sparbetrag plus Dividendenerträge in ein paar Aktien eines Unternehmens.
Anfang Februar kaufte ich 50 Shell Aktien, welche anschließend im Kurs weiter abrutschten. Da ich von den Zukunftsaussichten des Öl- und Gasriesen weiterhin überzeugt bin, kaufte ich Anfang März weitere 50 Stück nach.
- Royal Dutch Shell
- Kauf von 50 Stück am 02.03.2020
- Kaufkurs: 19,83 EUR
Wie wir heute wissen, könnte ich diese Aktien heute nochmals deutlich billiger bekommen. Ich bilde mir gar nicht erst ein, etwas vom richtigen Timing zu verstehen. Darum werde ich weiterhin am Monatsanfang investieren, egal wie die Märkte sich gerade bewegen. Im Laufe der Zeit wird sich schon ein gewisser Cost-Average-Effekt bemerkbar machen, sodass ich meine Unternehmen am Ende zu einem mehr oder weniger durchschnittlichen Preis erworben habe.
Fazit
Mit meinem neuen Einnahmerekord bin ich natürlich sehr zufrieden. In der momentanen Krisensituation bleibt aber das ungute Gefühl, dass sich die bereits eingetretenen – und vor allem die kommenden – Schwierigkeiten auch auf meine Unternehmen negativ auswirken werden.
Da mein Portfolio inzwischen 41 Titel umfasst, ist es mehr als wahrscheinlich, dass mich auch die eine oder andere Unternehmenspleite oder -übernahme betreffen wird. Auch werden die Folgen von weltweiten Shutdowns ihre Spuren hinterlassen. Ich denke da z.B. an die verschiedenen Einzelhandels-REITs in meinem Depot.
Übrigens hat es meinen Depotwert kräftig nach unten gerissen. In etwa vergleichbar mit dem S&P500. Ich liege derzeit mit 11.000 EUR im Minus. Aber ich betrachte das nur als Momentaufnahme und als Gelegenheit für günstige Einstiegskurse. Meiner Meinung nach, sollte es jeder langfrsitig orientierte Investor genauso sehen.
Wer also in der glücklichen Lage ist, in diesen schwierigen Zeiten noch über Cash zu verfügen, welches er nicht benötigt, der wird kaum bessere Zeiten zum Investieren finden. Natürlich kann es noch weiter runter gehen, deshalb sollte man vielleicht nicht alles auf einmal in den Ring werfen.
Es handelt sich hierbei weder um die Aufforderung zum Kauf, noch zum Verkauf von Wertpapieren. Ich schildere hier lediglich meine Meinungen und Erfahrungen und mache keine Anlageberatung.
Der Handel mit Wertpapieren ist mit Risiken verbunden. Dies kann auch zum Totalverlust führen.
Bitte beachte hierzu meinen Disclaimer!
Spannende Zusammenfassung. Wir haben auch gerade einen allgemeinen Artikel zum Thema Dividendenstrategie veröffentlicht:
https://www.allesumsgeld.de/dividendenstrategie/
Ganz allgemein sollte man aktuell sicher an die möglichen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise denken. Selbst wenn Unternehmen nicht Insolvenz anmelden müssen, wird es sicher einige Firmen geben, die ihre Dividende kürzen oder ganz streichen, um Liquidität zu bewahren. Vielleicht geht es gar nicht so sehr um Schwierigkeiten, aber allgemein fehlt derzeit einfach die Planungssicherheit. Zusätzliche Reserven sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig, und wenn der Aktienkurs aufgrund einer gestrichenen Dividende ein wenig sinkt, spielt das bei der aktuellen SItuation an den Märkten keine so große Rolle mehr wie vorher.
Hi Mike,
Deine heutige Monatszusammenfassung liest sich ja ziemlich düster.
Dabei hast Du doch allen Grund zur Freude bei Deinem neuen Dividendenrekord.
Als durchweg positiv denkender Mensch glaube ich fest daran, dass es schon nicht sooo schlimm werden wird.
Allerdings rächt sich in Deiner Depotzusammensetzung nun evtl., dass Du primär auf Hochdividendenwerte gesetzt hast. Ich mache das gerade aktuell sicher auch, aber achte schon immer darauf ein ausgewogenes Verhältnis aus „grundsoliden“, „Stress resistenten“ Unternehmen und riskanteren Hochdividendenwerten beizubehalten. (Wobei ich die „solidesten“ Unternehmen auch noch gar nicht im Depot habe.)
Du schreibst, dass Du immer zum Monatsanfang kaufst. Warum nutzt Du keine Limit-Orders? Ich habe mir bspw. am Wochenende eine Excel-Tabelle mit meinen Wunschkursen angelegt und diese jetzt bei meinem Broker eingestellt. Dadurch wird es natürlich ein wenig zum Glücksspiel welche Aktien ich kaufe. Aber ich bekomme sie in jedem Fall zu sehr günstigen Kursen. (Natürlich garantiert keiner, dass es danach nicht noch weiter bergab geht.)
Viele Grüße und einen sonnigen ersten April
der Kassenwart
Hallo Kassenwart,
kurz- bis mittelfristig bin ich auch wirklich pessimistisch. Wenn ich sehe, wie in den USA die Coronazahlen steigen, dann macht mir das schon Sorgen. Allerdings glaube ich auch, dass wir letztendlich gestärkt aus dem ganzen Schlamassel hervorgehen werden.
Ja, es kann gut sein, dass es mich mit meiner Aktienauswahl mehr erwischt als andere. Die bezahlen für die vermeintliche Sicherheit aber auch seit Jahren mit einer schlechteren Performance. Die Zeit, um zu warten, bis ein Dividendenaristokraten-Investment auch nur annähernd so viel Dividenden zahlt wie viele meiner REITs oder BDCs, habe ich einfach nicht mehr.
Limit-Orders? Solche Automatismen sind mir suspekt! 😉
Viele Grüße
Mike
Hi Mike,
klar, zahlen die „Anderen“ deutlich mehr für die Sicherheit. Deshalb habe ich auch bewusst noch keine Coca Cola, Johnson & Johnson und dergleichen im Depot.
Aber es gibt ja auch noch was dazwischen…
Deinen Pessimismus kann ich nachvollziehen aber nicht teilen:
1. Will Trump wieder gewählt werden. Ohne wirtschaftliche Erfolge wird ihm das wahrscheinlich nicht gelingen.
2. Daraus folgt für mich, dass er schon aus Eigennutz Geld regnen lassen und Unternehmen retten wird.
3. Haben momentan alle irgendwie das gleiche Problem. Das wird zu pragmatischen Lösungen führen, bei denen am Ende alle in der Nahrungskette überleben können.
4. Dividenden sind ein wesentlicher Baustein der amerikanischen Altersvorsorge. Da wird schon sehr sorgfältig überlegt werden ob man sie kürzt oder gar streicht.
5. Das Kapital, welches von den Börsen abgezogen wurde, wird mangels Alternativen relativ schnell wieder in Aktien fließen.
Insofern werden Gewinne natürlich nach der Krise nicht mehr so sprudeln wie vorher und Dividenden gekürzt werden. Aber ich glaube und hoffe, dass die Totalausfälle durch Pleiten überschaubar bleiben.
Viele Grüße
der Kassenwart
Hallo Kassenwart,
da könnte ich jetzt leicht fünf negative Punkte entgegenhalten. Aber das will ich gar nicht. Trübsalblasen gibt’s da draußen schon genug.
Dann will ich mal hoffen, dass du mit deiner optimistischen Einschätzung der wirtschaftlichen Lage richtig liegst. Ich hätte nichts dagegen. Hauptsache die ausufernde Geldschwämme hat keine langfristig negativen Folgen. Aber die EZB treibt das Spielchen ja schon lange und trotzdem gibt’s keine nennenswerte Inflation.
Viele Grüße
Mike
Hi Mike,
natürlich wird das ganze Spielchen negative Folgen haben:
1. Zunehmende direkte Umverteilung
2. Zunehmende staatliche Einmischung in den Markt
3. Steigende Steuern und Abgaben für alle
4. Steigende indirekte Umverteilung durch Negativzinsen
…
Das Geld wächst ja nicht auf den Bäumen. 🙂
Viele Grüße
der Kassenwart
Hi,
Glückwunsch zu deinem neuen Rekord an Einnahmen!!! Wirklich ein top Betrag.
Grundsätzlich keine leichte Situation im Moment. – Wieviel Cash wann und in welche Unternehmen investieren, oder doch lieber noch abwarten? – Ich kann deine Sorge bei den HighYieldern verstehen, aber auch da werde nicht alle Pleite gehen. Ich denke auch, dass es deutliche Einschnitte geben wird und wir mit Dividendenkürzungen/Streichungen rechnen müssen. Ich hoffe, dass bei meinen Werten dieses Jahr noch überwiegend komplett gezahlt wird, aber wissen kann man das natürlich nicht. Danach wird es wahrscheinlich anders aussehen.
Und dass wir als Privatleute auch die Billionen Hilfspakete in Zukunft mitfinanzieren müssen, davon gehe ich aus. Höhere Steuern, höhere Preise (weil die Unternehmen ihre massive Verluste aufholen wollen) mit der Folge dass eine schleichende Geldentwertung stattfindet. Von Diskussion um Euro Bonds mal ganz abgesehen. Insbesondere wenn eine Geldentwertung einsetzt, sind Unternehmensanteile als Sachwerte langfristig eine der sichersten Anlagen.
Trotzdem blicke ich nicht pessimistisch in die Zukunft. Krisen bieten auch Chancen und wir als kleine Investoren haben sowieso nur die Wahl auf die Makro Faktoren zu reagieren. Gestaltet wird an anderer Stelle. Solide Unternehmen werden überleben und in 5 Jahren wahrscheinlich nicht schlechter dastehen als jetzt. Ich werde mein Portfolio auch weiter auf Optimierungspotenzial überprüfen. Auf jeden Fall werde ich aber das regelmäßige Investieren beibehalten.
Viele Grüße,
Susanne
Hallo Susanne,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen.
Leider gehöre ich mit meiner Selbstständigkeit zu den direkt betroffenen Unternehmern dieser Pandemie. Um weiter in Dividenden-Aktien investieren zu können, benötige ich auch weiterhin ein verlässliches Einkommen. Ob die Grundlage für dieses Einkommen weiterhin existieren wird, das muss sich in den kommenden Monaten erst noch zeigen.
Aber ich gehe eigentlich schon davon aus, dass es irgendwie weitergeht. Daher investiere ich einfach weiter wie bisher. Ich warte dabei nicht ab, ob die Kurse noch weiter sinken (ich glaube, das werden sie), sondern kaufe Monat für Monat zu – wie gehabt.
Ich denke auch, dass wir uns eines Tages noch glücklich schätzen können, dass wir in dieser schwierigen Zeit die Ruhe bewart und weiter Aktien gekauft haben.
Viele Grüße
Mike
Hi und Glückwunsch zum Dividendensegen 🙂
Und den Artikel finde ich auch sehr interessant, ich verstehe nur nicht, warum die bspw. keine Nestlé, Procter, McDonald´s, Altria, Unilever, etc. im Depot hast. Sind die Aktien zu teuer, oder was ist der Grund wenn ich fragen darf? Und was hältst du von Tech-Aktien á la Apple, Alphabet und Amazon (Tencent, Alibaba + jd.com)?
Danke und LG,
Jenny
Hallo Jenny,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Bisher bin ich noch einen Artikel schuldig geblieben, in dem ich mein gesamtes Depot vorstelle. Zwar kann man sich alle Dividenden ausschüttenden Aktien zusammensuchen, wenn man sich mehrere Dividendenernten anschaut, aber übersichtlich ist das natürlich nicht.
Grundsätzlich bin ich bei meiner Aktienauswahl eher in Richtung Hochdividendenwerte orientiert. D.h. aber nicht, dass ich nicht auch den einen oder anderen Dividendenaristokraten oder Dividendenwachstumstitel kaufen würde bzw. bereits gekauft habe. Übrigens schließen sich diese groben Kategorisierungen nicht zwangsläufig gegenseitig aus.
Unilever habe ich im Depot. Bei meinem Kauf gab es 4% Dividendenrendite. Das ist der Wert, ab dem eine Aktie für mich in Frage kommt. Aber auch hier habe ich schon Ausnahmen gemacht.
Nestlé schüttet für meinen Geschmack zu wenig und zu selten aus.
Altria wäre eine Überlegung wert, der US-amerikanische Tabakmarkt scheint mir aber wenig aussichtsreich. Dann doch lieber Philip Morris International.
Alphabet und Amazon habe ich übrigens auch im Depot. Diese Aktien habe ich gekauft, als ich mir über meine Strategie noch nicht so richtig im Klaren war. In dieser Anfangszeit habe ich auch Teslaaktien gekauft.
Aus China habe ich bisher nur Jinkosolar (auch ein Anfängerkauf ohne klare Strategie). Die Macht des Staates ist mir da grundsätzlich zu groß.
Viele Grüße
Mike