Als Einkommensinvestor möchte ich von möglichst hohen Dividendenausschüttungen profitieren. Die logische Konsequenz wäre dementsprechend in Dividendenaktien zu investieren, die eine möglichst hohe Dividendenrendite bieten. Um solche Überlegungen, dass dies auch ein schlechtes Merkmal einer Aktie sein kann, soll es hier heute nicht gehen.
Also zurück zu unserer Aktie mit einer hohen Dividendenrendite. Nehmen wir als Beispiel ein BDC wie Gladstone Capital mit ca. 9% Dividendenrendite. Hier ist die Rendite zwar hoch, großartige Dividendensteigerungen sind aber nicht zu erwarten. Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass die Dividende konstant bleibt. Wenn sich die Dividendenrendite hier ändern sollte, dann in erster Linie durch Kursschwankungen, weniger durch Erhöhungen der Dividende.
Da ich meine Aktien für immer behalten möchte, es sei denn es geht mit dem Unternehmen unweigerlich zu Ende, muss ich aber auch in einem längeren Zeitrahmen denken. Sagen wir – ebenfalls der Einfachheit halber – 10 Jahre.
Fahre ich in diesen 10 Jahren nun mit der von vorn herein hoch ausschüttenden Aktie am besten? Oder beschert mir eine Dividendenaktie mehr Einkommen, die mit weniger Rendite startet, dafür aber Jahr für Jahr die Dividende signifikant erhöht?
Mir ist vollkommen klar, dass ich nicht der Erste bin, der solche Überlegungen anstellt. Manche Fragen muss man sich aber selbst beantworten, um auch wirklich von dem Ergebnis überzeugt zu sein. Daher habe ich ein bisschen in Excel rumgespielt.

Ich habe hier sechs Aktien gegenübergestellt. Drei aus dem Lager der Dividendensteigerer und drei Hochdividendenaktien.
Aktie | durchschnittliches Dividendenwachstum über 10 Jahre | Dividendenrendite 09/2019 |
3M | 12% | 3,52% |
Texas Instruments | 22% | 2,42% |
Hormel Foods | 16% | 1,97% |
Gladstone Capital | 0% | 9% |
Global Net Lease | 0% | 10,9% |
Sabra Health Care | 0% | 8,19% |
Wie man im Diagramm sieht, übersteigt erst im Jahr 2025 der Top-Wachstums-Performer Texas Instruments die schwächste Aktie meiner Hochdividendenkandidaten. Ab hier würde man also mit der Wachstumsaktie mehr verdienen. Vorausgesetzt, die Dividendensteigerungen der letzten 10 Jahre lassen sich auch in die Zukunft projizieren.
Eine weitere Schlussfolgerung aus diesen Zahlen könnte aber auch die folgende sein: Bis 2029 hätte ich in Summe mit jeder der drei Hochdividendenaktien mehr verdient, als mit den Wachstumswerten. Also hätte ich in diesem Zeitraum auch mehr in weitere Aktien investieren können.
Eines ist aber auch ziemlich offensichtlich: Geht der Anlagehorizont deutlich über die hier im Beispiel verwendeten 10 Jahre hinaus, machen die Unternehmen das Rennen, die ihre Gewinne Jahr für Jahr steigern und somit auch die Dividende kontinuierlich anheben.
Fazit
Ich finde, die Aktien mit konstant hoher Dividende eignen sich gut, um am Anfang das Depot möglichst schnell aufzubauen. Trotzdem sollte man frühzeitig auch in die Firmen investieren, die ihre Dividende stetig erhöhen, um langfristig von den Dividendensteigerungen zu profitieren.
Momentan stelle ich es mir so vor, dass die Gewichtung in meinem Depot im Laufe der Zeit immer weiter in Richtung Dividendenwachstum gehen wird.
Wie du diese Zahlen interpretierst, bleibt dir überlassen. Man kann in allem ein Für und Wider entdecken.
Die Zahlen habe ich mir heute am 06.09.2019 von verschiedenen Quellen zusammengesucht. Natürlich gehe ich von deren Richtigkeit aus, kann dies jedoch nicht gewährleisten. Sollte ich irgendwo komplett daneben liegen, wäre ich für einen entsprechenden Hinweis dankbar.
Es handelt sich hierbei weder um die Aufforderung zum Kauf, noch zum Verkauf von Wertpapieren. Ich schildere hier lediglich meine Meinungen und Erfahrungen und mache keine Anlageberatung.
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