Finanzielle Freiheit mithilfe von Dividenden?

Viele Dividendeninvestoren bezeichnen sich auch als Einkommensinvestoren. Durchaus nachvollziehbar, generieren Dividendenaktien doch regelmäßige Zahlungen, welche einen passiven Einkommensstrom darstellen.

Das letztendliche Ziel dieser Art des Vermögensaufbaus ist es oft, vollständig von den Gewinnausschüttungen des Aktienportfolios leben zu können, also finanziell frei zu sein.

Doch wie viel muss ich in mein Dividendenaktiendepot investieren, um von den Dividenden leben zu können? Nun ja, das ist kompliziert und nicht pauschal mit einer Wunderformel zu beantworten. Es hängt von vielen verschiedenen individuellen Faktoren ab, weshalb ich anhand von drei verschiedenen Beispielrechnungen zeigen möchte, wie es gehen könnte.

Wie viel ist genug?

Um es nicht zu umfangreich zu gestalten, sollten wir bei allen Varianten aber wenigstens von einer gleichen Grundvoraussetzung ausgehen. Wie viel monatliches Einkommen benötige ich, um meine Kosten zu decken und auch noch leben zu können?

Laut Statistischem Bundesamt hatte ein Einpersonenhaushalt im Jahre 2017 durchschnittliche Ausgaben von 1.629 Euro pro Monat. Hierin enthalten sind u.a. Nahrungsmittel, Bekleidung, Wohnungsmiete, Verkehr, Freizeit, Unterhaltung und Kultur. Nicht enthalten – zumindest nach meinem Verständnis – sind Versicherungen. Besonders wichtig wäre hier die Krankenversicherung. Das wird hier keine wissenschaftlich exakte Abhandlung, daher schlage ich für die PKV und andere Versicherungen 600 Euro pro Monat drauf. Wir sind jetzt bei 2.229 Euro pro Monat.

Natürlich kann man mit so einer Summe über die Runden kommen. Ob das nun ein erstrebenswertes Ziel ist, das sollte vielleicht in einem weiteren Artikel beleuchtet werden.

Das Statistische Bundesamt stellt auch noch eine andere Zahl zur Verfügung: 2.070 Euro netto. So viel hatte der durchschnittliche Alleinlebende pro Monat im Jahr 2017 in Deutschland zur Verfügung. Ich gehe hier davon aus, dass er pflichtversichert ist. Also lieber 600 Euro für eine PKV draufrechnen. Ich weiß, das geht viel viel günstiger. Aber man wird älter und die Gesundheitskosten werden entsprechend steigen. Dann wären wir bei 2.670 Euro pro Monat.
Und da wir in unserer finanziellen Freiheit nicht wie die armen Frugalisten leben wollen, runden wir großzügig auf 3.000 Euro pro Monat auf.

Viel zu viel sagst du? Komm schon, du willst doch wohl kein sechs- oder siebenstelliges Aktiendepot haben und am Ende von weniger als 3000 Euro im Monat leben?

3000,- Euro pro Monat mit Dividenden

Wir gehen also davon aus, dass du 3.000,- Euro im Monat brauchst. Im Jahr benötigst du also 45.495,- Euro. Denn du musst die Abgeltungssteuer und den Soli an Vater Staat entrichten. Das machen zusammen 26,375% an Steuern auf deine Kapitalerträge.

Dass du bereits dein gesamtes Einkommen, welches du in Aktien investiert hast, versteuert hast, das interessiert Vater Staat nicht. Doch das ist ein anderes Thema. Unmittelbar können wir daran nichts ändern, also müssen wir es erstmal akzeptieren.

Ja nach Gewichtung deines Portfolios, hast du eine höhere oder eben niedrigere Dividendenrendite. Wenn du klassische Dividenden-Aristokraten wie 3M, Coca Cola, Johnson & Johnson, McDonalds und wie sie alle heißen, in dein Depot packst, dann bewegst du dich in dieser Region.
Allerdings gönnen dir diese Unternehmen jedes Jahr eine kleine Gehaltserhöhung in Form einer Dividendensteigerung. Du wirst also nichts dagegen machen können, dass deine persönliche Dividendenrendite immer weiter steigt, je länger du die Aktien hältst.

In Richtung 7% und mehr geht es dann ganz schnell, wenn du deinem Depot auch Hochdividendenwerte beimischst. Dazu kann man z.B. sogenannte REITs oder BDCs zählen.
Hier sollte man besser breit diversifizieren. Man kann davon ausgehen, dass mit der höheren Rendite auch das Risiko steigt. Ja, Aktienkurse können fallen, Dividenden können gesenkt oder sogar ausgesetzt werden und Firmen können pleite gehen.

Wie groß muss mein Depot sein?

Okay, ich komme nun endlich mal zum Punkt. Im folgenden zeige ich dir die benötigten Depotgrößen, um bei den jeweiligen Dividendenrenditen zu den 3.000,- Euro Monatseinkommen zu gelangen

3%: ca. 1.500.000 Euro (45.495 Euro x 100 / 3)

5%: ca. 910.000 Euro (45.495 Euro x 100 / 5)

7%: ca. 650.000 Euro (45.495 Euro x 100 / 7)

Was hier sehr schön ersichtlich wird, ist der enorme Einfluss der Dividendenrendite auf die benötigte Depotsumme bzw. auf die Höhe der Erträge. Eigentlich logisch aber in nackten Zahlen besonders eindrücklich.

Diese Zahlen sind – zugegeben – groß. Für Manchen erscheinen sie sicherlich unerreichbar. Wie man dennoch dahin gelangen kann, das klären wir nicht in diesem Artikel, weil das den Rahmen sprengen würde.

Nur so viel: Es ist zu schaffen, wenn man früh beginnt und somit eine lange Spar- bzw. Investitionsphase vor sich hat (30 Jahre plus), dann kann sich der Zinseszins so richtig entfalten.
Ist es für den frühen Anfang zu spät – wie in meinem Fall – dann führt kein Weg um höhere Sparraten herum.

Hinweis: Bitte beachte meinen Disclaimer.

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