Meine Watchlist ist immer prall gefüllt, sodass es mir nie schwer fällt, eine weitere Aktie für mein Portfolio zu finden. Allerdings habe ich bemerkt, dass mein Fokus zum Monatsende immer auf neue potentielle Kaufkandidaten gerichtet ist. Eigentlich ist dieses Verhalten sinnlos, da ich ohnehin jeden Monat die Qual der Wahl habe, wenn es darum geht, sich für ein Unternehmen zu entscheiden. Jedenfalls bin ich wieder über ein mir bisher unbekanntes Unternehmen gestolpert und habe entsprechend in dieses investiert, anstatt eines aus meiner Watchlist zu wählen.
- Alico
- Kauf von 39 Stück am 02.08.2021
- Kaufkurs: 38,00 USD
- Kaufkosten inkl. Gebühren: 1487,00 USD
- Dividendenrendite: 5,26%
- Kürzel NASDAQ: ALCO
- ISIN: US0162301040
Was macht Alico?
Die Atlantic Land Improvement Company wurde bereits 1960 gegründet. 1974 kürzte man den Firmennamen zum heutigen Alico ab.
Es handelt sich um ein SmallCap aus dem Landwirtschaftssektor. Alico besitzt ca. 84.000 Hektar Land in Florida. Auf 49.000 Hektar werden Orangen angebaut, welche in erster Linie an Orangensaft-Produzenten verkauft werden. Der größte Kunde ist hier PepsiCo mit seiner Marke Tropicana. 87% der Umsätze werden mit Tropicana erzielt.

Leider gab es einen Tag nach meinem Kauf eine Mitteilung, dass sich Pepsi von der Marke Tropicana trennen wird:
Aug 3 (Reuters) – PepsiCo Inc (PEP.O) unveiled a $3.3 billion sale of its Tropicana and other juice brands in North America to French private equity firm PAI Partners on Tuesday, as it looks to simplify its product range and move away from high-sugar drinks.
PepsiCo to sell Tropicana, other juice brands for $3.3 billion
The company, which bought the orange juice maker in 1998 for roughly $3.3 billion and U.S.-based Naked Juice nearly a decade later for $150 million, will keep a 39% stake in the new joint venture and have exclusive U.S. distribution rights for the brands.
Allerdings wird PepsiCo einen Anteil von 39% an dem Joint Venture halten und außerdem weiterhin über die exklusiven Vertriebsrechte für die Tropicana-Säfte verfügen. Dieser Deal sollte die Umsätze von Alico also nicht negativ beeinflussen, zumal Verträge bestehen, die die Abnahme der Alico-Produkte bis Juli 2024 sichern.
Im Großen und Ganzen konnte sich Alico kürzlich über eine steigende Nachfrage nach Orangensäften freuen. So konnte man die Früchte zuletzt zu höheren Preisen an seine Kunden verkaufen. Ob das auch nach Corona so bleibt, muss sich noch zeigen.
Die aktuell gut laufenden Geschäfte werden von Alico genutzt, um weitere Nutzflächen zu kultivieren – sprich Orangenbäume zu pflanzen – , die Dividenden anzuheben und Aktien zurück zu kaufen. Mit einer durchschnittlichen EBITDA-Marge von 28,7% kann man sich dies auch leisten.
Schuldenabbau
Aber es wird nicht nur die künftige Ertragskraft ausgebaut, auch die Bilanz des Unternehmens wird auf Vordermann gebracht.

Ausbau der Nutzflächen und Verkauf von Grundstücken
Um die Erträge der Zukunft weiter auszubauen, verfolgt Alico ein ehrgeiziges Pflanzprogramm. Kann man bei Orangenbäumen auch von Aufforstung sprechen? Jedes Jahr pflanzt man zwischen 300- und 400tausend Orangenbäume, sodass man im Zeitraum zwischen 2018 und 2021 über 1,5 Millionen Bäume gepflanzt haben wird.
Darüber hinaus hat das Unternehmen das Alico 2.0 Modernization Program aufgelegt, mit dessen Hilfe bereits eine Kostenreduzierung um 19% erreicht werden konnte. Die Produktionskosten sind sicherlich ein sehr wichtiges Thema, denn auf dem Weltmarkt für Zitrusfrüchte, konkurriert die USA vor allem mit Brasilien.
Zur Reduzierung der Kosten, trägt auch der stetige Verkauf von unproduktiven Flächen bei. Alico hält neben den Orangenbaumplantagen auch Grundstücke in Florida, welche unter den Geschäftsbereich Alico Land Management and Other Operations fallen. Diese Flächen werden als Weideland, Jagdgebiete und sonstige Anbauflächen genutzt und tragen gerade mal 3% zum Umsatz bei.
Dividenden
Das Unternehmen zahlt zwar seit 1981 stetig Dividenden an die Aktionäre aus, allerdings ohne kontinuierliche Dividendensteigerungen. Zumindest wurde die Dividende seit 2015 nicht mehr gesenkt.
Dafür lockt eine aktuelle Dividendenanhebung, die es in sich hat. Für das dritte Quartal in 2021 wurde die Dividende von 18 Cent auf 50 Cent pro Aktie und pro Quartal angehoben. Daraus ergibt sich eine aktuelle Dividendenrendite von über 5%.

Risiken
Ganz unproblematisch ist das Orangengeschäft offenbar nicht. Die schwankenden Umsätze deuten darauf hin.
Es kann aus verschiedenen Gründen zu Missernten kommen. Dafür können die in Florida häufig auftretenden Hurricanes sorgen oder Pflanzenkrankheiten. Hier sieht man sich vor allem dem sogenannten Citrus Greening ausgesetzt. Die Krankheit, ausgelöst durch ein Bakterium, verwüstet ganze Plantagen und gefährdet den Orangenanbau insbesondere in Florida und Brasilien.
Ein weiterer Punkt macht mir auch ein wenig Sorgen. 87% vom Umsatz, allein durch den Verkauf an Tropicana? Das nenne ich mal einen ordentlichen Klumpen. Ein solch großer Kunde hat leider auch eine gewisse Preisverhandlungsmacht.
Fazit
Nachdem ich zuletzt Aktien von Bristol-Myers Squibb gekauft hatte, wage ich mich im August an ein etwas riskanteres Investment. Mir gefällt grundsätzlich der Gedanke an Farmland beteiligt zu sein. Die jüngste Entwicklung der Orangenbauern aus Florida, sieht auch vielversprechend aus. Dass die Aktionäre in Form von einer stattlichen Dividende an diesen Erfolgen beteiligt werden, gefällt mir natürlich besonders.
Jedoch sollte man auch die Risiken nicht verkennen. Hinter der langfristigen Nachfrage an Orangen steht ein großes Fragezeichen. Mit Brasilien und Costa Rica haben die USA zwei starke Konkurrenten auf dem Weltmarkt. Und dann sind da noch die Gefahren für den Ernteerfolg, in Form von Wirbelstürmen und der Citrus-Greening-Krankheit.
Ich bin aber optimistisch, dass die 400.000 neuen Orangenbäume pro Jahr, in Zukunft für entsprechend wachsende Umsätze sorgen, auch wenn der Orangenpreis einmal unter Druck geraten sollte.
Es handelt sich hierbei weder um die Aufforderung zum Kauf, noch zum Verkauf von Wertpapieren. Ich schildere hier lediglich meine Meinungen und Erfahrungen und mache keine Anlageberatung.
Der Handel mit Wertpapieren ist mit Risiken verbunden. Dies kann auch zum Totalverlust führen.
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