Wahrscheinlich hast du dir für das Jahr 2020 das Erreichen einiger persönlicher Ziele vorgenommen. Vielleicht möchtest du im Sport deine Leistungen steigern, ein zu lange aufgeschobenes Heimwerker-Projekt endlich beenden oder diesmal wirklich mit dem Sprachkurs beginnen. Und da du den Weg auf meinen Finanz-Blog gefunden hast, wird wohl auch ein finanzielles Ziel darunter sein. Auch ich habe mir hinsichtlich meiner Dividendenstrategie zwei Ziele gesteckt.
Um deine finanziellen Ziele erreichen zu können, kommt es aber auch darauf an, dass du von einer soliden Basis starten kannst. Deine letzte Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ist eventuell schon ein paar Monate alt. Inzwischen hat sich mehr daran verändert, als dir bewusst ist. Höchste Zeit also, den Jahresanfang zu nutzen, um einen kleinen persönlichen Finanz-Check zu machen.
Die folgenden Fragen solltest du dir nochmals Stellen und – ohne zu mogeln – beantworten. Am besten du schreibst dir die Fragen und deine Antworten auf.
1. Wie hoch sind meine Schulden?
Ich stelle diese Frage bewusst als erste. Nichts hält dich mehr vom Investieren in Dividendenwerte ab, als monatlich zu tilgende Kredite oder andere Verbindlichkeiten.
Hier solltest du besonders genau hinschauen. Denn auch unbezahlte Rechnungen sind im Prinzip nichts anderes als Schulden. Der negative Saldo auf deiner Kreditkarte? Auch Schulden!
Amazon wirbt ja seit kurzem mit der neuen Rechnungskauf-Option. Nach dem Motto: „Jetzt schon haben aber erst später bezahlen.“ Ich persönlich vermeide den Kauf auf Rechnung, wo es nur geht. Beim online-Einkauf ist die Lastschrift eigentlich die Zahlungsart, welche man am direktesten nachvollziehen kann. Ich möchte, dass mein Kontostand möglichst schnell um den entsprechenden Betrag reduziert wird.
Eine weitere Art Schulden zu machen, ist der Konsum-Kredit, z.B. für den neuen TV oder die Waschmaschine. Konsumschulden zu machen, ist meiner Meinung nach einer der dümmsten Fehler, die man in finanzieller Hinsicht machen kann. Und das sage ich, der das früher auch sehr gerne gemacht hat. Meine heutige Haltung dazu: „Wenn du es nicht sofort zahlen kannst, dann kannst du es dir einfach nicht leisten, also lass es!“
Übrigens ist auch das finanzierte Auto nichts anderes als ein ordentlicher Batzen Konsumschulden.
Welche Verbindlichkeiten du auch immer haben solltest, dein Ziel sollte es sein, diese so schnell wie möglich zu tilgen. Vielleicht sind Kredite dabei, die schon länger laufen und inzwischen durch einen zinsgünstigeren Kredit abgelöst werden können. Hier bietet sich oft die Möglichkeit, die Rate beizubehalten, aufgrund des günstigeren Zinses aber die Laufzeit zu verkürzen.
2. Gebe ich mehr aus als reinkommt?
Wenn du jeden Monat ein Stückchen weiter in den Dispo deines Girokontos eintauchst, um erst beim Gehaltseingang wieder aufzutauchen, dann ist das schonmal ein schlechtes Zeichen. Auf verschiedenste Weise will man von allen Seiten an dein Geld heran. Abbuchungen von deinem Konto, Zahlung mit ec- oder Kreditkarte, Paypal, Bezahlung mit dem Smartphone (NFC) und die gute alte Barzahlung. Da kann man schonmal die Übersicht verlieren.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass alle elektronischen Zahlungsmöglichkeiten nur dem einen Zweck dienen: Sie sollen dir das Gefühl für dein Geld nehmen. Ich zahle am liebsten cash. Da sehe ich direkt in meinem Portemonnaie, wie des Geld weniger wird. Leider wird es das Bargeld wohl nicht mehr lange geben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Ich kann dir nur empfehlen, ein Haushaltsbuch zu führen. Es genügt schon, für einige Wochen alle Ausgaben und Einnahmen haargenau zu protokollieren. So erkennst du schnell, welche Dinge dir ein großes Loch in die Kasse reißen und an welchen Stellschrauben du drehen kannst, um deine Finanzlage zu verbessern.
3. Wie hoch ist meine Sparrate?
Um dir ein passives Einkommen durch Dividenden aufzubauen, solltest du möglichst regelmäßig in Dividendenaktien investieren. Bekanntlich heißt es ja: Bezahle dich selbst zuerst! Wenn du ein monatliches Gehalt beziehst, macht es auch Sinn, jeden Monat eine Summe X für Aktienkäufe beiseite zu legen.
Die perfekte Sparrate gibt es meiner Ansicht nach nicht. Jeder führt sein eigenes einzigartiges Leben, sodass man hier nicht eine allgemeine Regel aufstellen kann. Deine Sparrate muss zu deinen finanziellen Zielen und zu deiner finanziellen Situation passen. Beides kannst du adjustieren. Es ist offensichtlich, dass du mehr erreichen wirst, wenn du dein Einkommen steigerst, deine Ausgaben senkst und deine Sparrate entsprechend erhöhst. An welchen Stellschrauben es zu drehen gilt, um dies zu erreichen, dabei kann dir eben dieser Finanzcheck helfen.
4. Ist meine Cash-Reserve groß genug?
Wie du weißt, ist ein Konsumkredit ein fataler finanzieller Fehler. Damit du nach der Tilgung deiner bestehenden Kredite nicht gleich wieder etwas auf Pump kaufen musst, solltest du über ein Cash-Polster verfügen.
Ebenso kann jeden ein vorübergehender Verdienstausfall treffen. Wir leben zwar in einem sehr ausgeprägten Sozialstaat, trotzdem muss man in einer solchen Situation mit erheblichen Einbußen beim Einkommen rechnen.
Doch wie groß sollte so ein Notgroschen sein? Bei den diversen Finanzratgebern kursieren verschiedene Empfehlungen. Letztlich ist das eine höchst individuelle Angelegenheit, die jeder für sich selbst definieren sollte.
Ich finde 3 netto-Monatsgehälter sind eine gute Basis. Mit mehr wäre man entsprechend sicherer. Als Investor ist es mir jedoch ein Dorn im Auge, wenn zu viel Geld irgendwo rumliegt, ohne eine Rendite für mich zu erwirtschaften.
Dies sind lediglich vier grundsätzliche Punkte, die du bei der Bestimmung deines finanziellen Ist-Zustandes ins Auge fassen solltest. Je nach Geschmack und Notwendigkeit, kannst du bei deiner Analyse weiter ins Detail gehen und weitere Punkte hinzunehmen.
Um dich auf deiner Reise zum Vermögensaufbau wieder auf Kurs zu bringen, wird dir die ehrliche Beantwortung der vier Fragen auf jeden Fall weiterhelfen. Wichtig ist es nur, auch die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und entsprechend zu handeln.
Ich wünsche dir einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.
Hallo Mike,
ich wünsche Dir noch ein gesundes, neues Jahr.
Da hast Du wieder einen schönen Artikel geschrieben, in dem Du wesentliche Aspekte schön klar auf den Punkt gebracht hast. Ich beneide Dich um die Fähigkeit so klar zu formulieren. Ich bin leider noch etwas fahrig und versuche immer viel zu viele Aspekte in meine Artikel zu bringen, statt sie ggf. auf mehrere zu verteilen… 🙁
Wie dem auch sei: allen genannten Punkten stimme ich voll und ganz zu.
Allerdings bin ich im letzten Jahr dazu gekommen Kredite/Schulden nicht mehr ganz so dogmatisch abzulehen.
Meine Beurteilung steht und fällt mit dem vorhandenen Vermögen.
Habe ich kein Geld/Vermögen, dann bin ich bei Dir: meide Schulden wie der Teufel das Weihwasser.
Habe ich allerdings Geld/Vermögen und eine Idee, was ich damit sinnvolleres anfangen kann, dann schließe ich Schulden nicht mehr aus.
Bspw. haben wir vergangenes Jahr eine PV-Anlage montieren lassen und diese kreditfinanziert.
Das vorhandene Kapital haben wir lieber in Dividendenaktien investiert.
So erzielen wir jetzt mit der PV-Anlage und Dividenden Erträge, die die Finanzierungskosten übersteigen.
Aktuell trage ich mich mit dem Gedanken ggf. einen Gebrauchtwagen zumindest teilweise zu finanzieren. Ich bin noch zu keinem finalen Ergebnis gekommen und werde wohl mal ein paar Exceltapeten bauen müssen. Aber ich schließe die Finanzierung nicht mehr vollständig aus, weil sie mit entsprechendem Kapital gedeckt wäre. Mein bilanzielles Vermögen reduziert sich zwar, aber ich mache keine Schulden im klassischen Sinne.
Für eine Finanzierung spricht bspw., dass ich weiter investieren kann und in 10 Jahren, durch die zwischenzeitlichen Steigerungen, höhere Dividenden erhalte als bei einer Pausierung meiner Investitionen, um ein Jahr für einen Gebrauchten zu sparen.
Viele Grüße und ein erfolgreiches Jahr 2020
der Kassenwart von SchwarzGeld.biz
Hallo Kassenwart!
Danke für deinen Kommentar. Schön, dass du auch im neuen Jahr den Weg auf meinen Blog gefunden hast. Ich wünsche dir übrigens auch ein gesundes neues Jahr.
Zum Thema Schulden:
Die PV-Anlage ist doch eine Investition, die dir dabei hilft, Energiekosten zu sparen. Sicherlich hast du eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt, die ergeben hat, dass sich die Anlage rentiert. Gegen solche Kredite habe ich natürlich nichts.
Thema Auto:
Na ja, da bleibe ich stur bei meinem Standpunkt. 🙂
Kaufe jetzt dein Auto mithilfe einer Finanzierung aber spare dann jeden Monat eine kleine Summe für den nächsten Wagen an. Wenn du den aktuellen z.B. fünf Jahre lang fährst, dann hast du genug Zeit um eine ordentliche Summe zusammen zu bekommen. Das ist dann zusammen mit der Finanzierungsrate aber eine doppelte Belastung. Könnte schwierig werden….
Jetzt kann man sagen, dieses Ansparen ist ja auch wie eine Monatsrate. Richtig, aber man ist nicht zwangsverpflichtet, sie jeden Monat zu zahlen.
Was allerdings dagegen spricht, sind die Opportunitätskosten. Soll heißen, man könnte mit dem Geld eine Rendite erzielen, anstatt es nur irgendwo rumliegen zu lassen.
Viele Grüße
Mike