Nachdem ich zuletzt zwei Quartalszahler gekauft hatte, machte es Sinn, das Jahr 2020 mit einem Monatszahler zu beginnen. Nicht nur in den USA, auch in Kanada ist die Aufbesserung der Altersbezüge durch Dividendenaktien äußerst populär. Während die meisten Aktiengesellschaften quartalsweise ausschütten, gibt es auch zahlreiche Unternehmen, welche eine monatliche Ausschüttung vornehmen. TransAlta Renewables – Kürzel an der Toronto Stock Exchange: RNW – zählt dazu.
Für alle Pensionäre und Einkommensinvestoren sind monatliche Einkünfte durch Dividenden von Vorteil. Monatliche Bezüge sind einfacher zu kalkulieren und passen einfach besser zum gewohnten Zahlungsrhythmus von Löhnen und Gehältern.
Name | TransAlta Renewables |
Unternehmenssitz | Kanada, Calgary |
Gründung | 2013 |
ISIN | CA8934631091 |
Kurs (12.01.2020) | 15,64 CAD |
Dividendenrendite (12.01.2020) | 6,01 % |
Ausschüttungen | monatlich |
Ausschüttungsquote | 71% |
Marktkapitalisierung (12.01.2020) | 4,15 Mrd. CAD |
Am 03.01.2020 habe ich 110 RNW Aktien zu einem Gesamtpreis von 1705,- CAD gekauft. Diese bringen mir eine monatliche Gehaltserhöhung von 8,62 CAD (brutto).
Geschichte: Jede Menge Erfahrung als Energieversorger
Bereits 1909 konstruierte und baute man in der kanadischen Provinz Alberta ein Wasserkraftwerk. 1911 wurde es dann schließlich in Betrieb genommen. Als Betreiber wurde die Firma Calgary Power Company Ltd. gegründet. So begann die Firmengeschichte von TransAlta, aus der später die TransAlta Renewables hervorging.
Die Calgary Power Company baute weitere Wasserkraftwerke und expandierte Jahr für Jahr. Auch die große Depression überstand man. Schließlich wurde man zum größten Energieversorger von Alberta.
In den 1980er Jahren deckte man bereits 81% des Energiebedarfs von Alberta ab. Um die gewachsene Bedeutung und Reichweite des Unternehmens zu unterstreichen, erfolgte eine Umbenennung in TransAlta.
Auf zu neuen Ufern!
In den 90ern erfolgte in vielen Ländern eine Deregulierung der Energiemärkte. TransAlta nutze diese neuen Gelegenheiten für eine Expansion über die Landesgrenzen Kanadas hinaus. Jetzt wurde man Betreiber von Kraftwerken in Argentinien, Australien und Neuseeland.
Ab der Jahrtausendwende diversifizierte man die Geschäftsbereiche weiter. Windkraftanlagen, Solarenergie aber auch Gas- und Kohlekraftwerke kamen zum Portfolio hinzu. Vor allem das Engagement in Australien nahm stark zu. Hier investierte man in erster Linie in Gaskraftwerke und in entsprechende Gas-Pipelines.
Um den Bereich der erneuerbaren Energien mit langen Vertragslaufzeiten zu bündeln, spaltete man 2013 TransAlta Renewables vom Mutterkonzern ab. Dabei bleibt TransAlta aber nach wie vor der Haupteigner, mit einem Aktienanteil von über 60%.
Geschäftsmodell: Windkraft im Aufwind

Was einst mit einem Wasserkraftwerk begann, hat sich in vielen Jahrzehnten zu einem Energieerzeuger gewandelt, welcher zum größten Teil (54%) auf Windkraft setzt. Gefolgt von Gasturbinen mit einem Anteil von 41%. Die Wasserkraftwerke tragen mit 5% keinen besonders großen Teil mehr zum Umsatz bei. Noch kleiner fällt nur der Solarbereich aus. Hier gibt es seit 2015 lediglich eine Anlage in den USA. Ob die Anstrengungen in diesem Bereich erhöht werden sollen, muss die Zukunft zeigen.
„clean“ ja, „renewable“ nicht ganz
Mit diesem Mix aus verschiedenen Technologien bringt es TransAlta Renewables auf eine Gesamtleistung von über 2,4 Gigawatt. Dass Gas hierzu einen Großteil beiträgt, mag bei genauer Betrachtung nicht so recht zum Begriff „renewable“ passen. Gas ist ein fossiler Energieträger, wenn auch wesentlich umweltfreundlicher als Kohle oder Öl. Die Namensgebung soll vielmehr verdeutlichen, dass der Schwerpunkt auf erneuerbaren Energiequellen liegt und weiter ausgebaut werden soll.
Langfristig planbare Cashflows
Auf die kostspielige Investition in Energie erzeugende Einrichtungen, lässt man sich als Unternehmen nur ein, wenn man entsprechende Lieferverträge mit langer Laufzeit abschließen kann. Bei TransAlta Renewables ist dies nicht anders. Die durchschnittliche Energieliefervertragslaufzeit beträgt 11 Jahre. Solche Lieferverträge sorgen für verlässliche Cashflows.
Verschuldung unter Kontrolle
Die beträchtlichen Investitionen in Kraftwerke und Energieinfrastruktur führen bei den meisten Versorgern zu einer sehr hohen Verschuldung. Bei TransAlta Renewables hält sich dies aber in Grenzen. Lediglich das zweifache eines Jahresgewinns steht an Verbindlichkeiten in den Büchern. Trotzdem schafft man es – mithilfe des hohen Cashflows – in weiteres Wachstum zu investieren und die Shareholder mit reichlich Dividenden zu beglücken.
Seit dem IPO anno 2013, hat man 3 Milliarden Dollar für Käufe bzw. Übernahmen ausgegeben. Der entsprechende Total Return für die Aktionäre, betrug in diesem Zeitraum 125%.
Weiteres Wachstum voraus
Seit 2017 ist es beim Wachstum etwas ruhig geworden. TransAlta Renewables ist aber augenscheinlich nicht gegründet worden, um sich auf dem Status quo auszuruhen. Weitere Investitionen – in Höhe von insgesamt bis zu 900 Mrd. CAD – wurden Ende 2019 bereits getätigt oder sind für 2020 und 2021 geplant.

Dividenden
Der Aktienkurs des TransAlta Renewable Papiers befindet sich derzeit nahe seinem Allzeithoch. Die Dividendenrendite ist mit ca. 6% also vergleichsweise niedrig. Der historische Kursverlauf zweigt, dass es in der Vergangenheit mehrere günstigere Gelegenheiten gegeben hat, um in diesen Wert zu investieren. Doch wer kann schon sagen, ob der Preis noch einmal fallen wird?
6% Yield sind letztlich auch nicht zu verachten. Allerdings ist das Steigerungspotential eher überschaubar. Wie die folgende Grafik zeigt, gab es nach dem IPO einige Dividendensteigerungen, vor allem Aufgrund von Akquisitionen. In den vergangenen drei Jahren blieben die Dividenden jedoch konstant. Hoffentlich ist dies nur ein Verschnaufen, vor der nächsten Dividendenerhöhung. Die oben erwähnten Investitionen sollten für eine baldige Erhöhung sorgen.

Wie einleitend bereits erwähnt, wird monatlich gezahlt. Seit September 2017 liegt die Dividende pro Aktie pro Monat bei 0,07833 CAD. In dieser Höhe ist sie auch bis März 2020 deklariert.
Fazit: Verlässliche Einkommensquelle mit Potential
Durch langfristige Lieferverträge mit verlässlichen Partnern, scheinen mittelfristig die Erträge – und somit die Dividenden – gesichert zu sein. Nach einer kleinen Investitionspause, sind ab 2020 wieder signifikante Umsatzsteigerungen zu erwarten.
Aufgrund von zukünftig strengeren Umweltauflagen, steigendem Umweltbewusstsein, steigenden CO2-Steuern und Fortschritten bei umweltfreundlicher Technologie zur Energiegewinnung, sieht sich das Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt. Keine Frage, saubere und umweltfreundliche Energie ist gefragt wie noch nie. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren kaum abschwächen dürfte. Eher im Gegenteil.
Für manchen potentiellen Investor mag es auch eine Rolle spielen, dass es sich hierbei um ein ethisch vertretbares Investment handelt. Ein kleines Trostpflaster für das schlechte Umweltgewissen.
Das waren meine Ansichten und Meinungen zum kanadischen Energieerzeuger TransAlta Renewable. Wie immer sei erwähnt, dass dies keine Kaufempfehlung darstellt. Bitte beachte hierzu meinen folgenden Disclaimer-Hinweis und den Disclaimer selbst:
Es handelt sich hierbei weder um die Aufforderung zum Kauf, noch zum Verkauf von Wertpapieren. Ich schildere hier lediglich meine Meinungen und Erfahrungen und mache keine Anlageberatung.
Der Handel mit Wertpapieren ist mit Risiken verbunden. Dies kann auch zum Totalverlust führen.
Bitte beachte hierzu meinen Disclaimer!
Hallo, danke für den Artiekel
Allerdings hast du einen kleinen Fehler drin laut deiner Aussage haben sie eine Gesamtleistung von 2,4 Megawatt. Das ist gelinde gesagt gar nichts für ein Energieunternehmen.
Aber wie man in der Übersichtsgrafik in deinem Artikel lesen kann haben sie eine Leistung von 2.407 Megawatt was also 2,4 Gigawatt sind 🙂
(das Komma ist im englischen ja ein Punkt)
Hallo Fabi,
vielen Dank für deinen Hinweis.
Uupsi, wie peinlich. 🙂 Ich hab’s gleich mal korrigiert. Elektrizität war mir schon immer suspekt! 😉
Viele Grüße
Mike
Bin erst seit einem Jahr am Investieren, bisher nur ETFs & Kryptowährungen. Wie verhält es sich mit der Quellensteuer in diesem Fall wenn man in Deutschland seinen Wohnsitz hat ?
Möchte ja ungern das dies in Arbeit ausartet 😉
Auf jedenfalls Danke für die Vorstellung und Super Blog, bin durchs Hamsterrad hier gelandet 😅
Hallo Roger,
vielen Dank für dein Interesse an meinem Blog und für das Lob.
Mit der Quellensteuer verhält es sich nach meiner Erfahrung so, dass sie von deutschen Brokern sofort ans Finanzamt abgeführt wird. Da brauchst du also nichts zu machen.
Viele Grüße
Mike
Hallo,
soviel wie ich weiß, ist Kanada steuerschädlich.. Du zahlst dort und in Deutschland Steuern.. Angerechnet werden deren Steuer aber nicht!
Also musst du diese aufwendig zurückholen.. und zwar jede einzeln
Aber kann mich natürlich irren
Ja genau das ist auch meine Sorge @Alf, bei den USA wird sie ja einbehalten aber Kanada .. Werde mich da aber mal informieren.
Also ich kann bisher nur folgendes sagen: Laut meinem Broker (LYNX) wurde bisher immer die Quellensteuer einbehalten, auch bei meinen kanadischen Aktien. Es wurden auch bei den kanadischen Aktien nur 15% einbehalten.
Bei einem in Deutschland ansässigen Broker müssten nach meinen Kenntnissen 25% Quellensteuer einbehalten werden. Da es aber ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Kanada gibt, welches 15% Quellensteuer festlegt, muss man sich die „zuviel“ gezahlten 10% wieder vom kanadischen Finanzamt zurückholen.
So wie es aussieht, muss ich das bei LYNX nicht, weil das LYNX-Depot in Großbritannien geführt wird.
Ob das alles so stimmt, muss sich noch zeigen. Sicher bin ich mir erst, wenn die Einkommenssteuer durch ist und ich einen Bescheid vom Finanzamt habe.
Viele Grüße
Mike
Hallo Mike,
kurze Rückmeldung, ja genau so wie Du es schreibst ist es. 10% muss man sich ,,Hand zu Fuß“ dann zurück holen und daher bin ich da dann auch raus. Habe nun seit vorgestern wirklich viel gelesen wie lange das Teilweise dauern kann bis man sein zuviel gezahltes Geld zurück bekommt. Kanada wurde da überall zwar Lobenswert erwähnt, im gegensatz zu Italien z.b. aber das ist mir der mehr an Aufwand nicht Wert. Schade. Trotzdem Danke für das Vorstellen des Unternehmens 🧐 Eine Einführung was den Lynx Broker betrifft wäre aber noch eine Idee für den Blog 🧐 Schönen Abend Dir 🧐
Hallo Roger,
ich gebe dir recht, es wäre schöner, wenn die steuerliche Behandlung kanadischer Aktien einfacher zu handhaben wäre. Zumal es sich bei unseren doch eher kleinen Beträgen eher nicht lohnt, den Aufwand überhaupt zu betreiben.
Aktien aus Kanada machen in meinem Depot nur einen sehr kleinen Teil aus. Trotzdem möchte ich sie nicht missen. Vermutlich werden noch weitere hinzukommen. Es ist mir ansonsten zu USA-lastig. Für Dividendenjäger gibt’s ja im Wesentlichen nur USA, Kanada, GB, und Australien als attraktive Aktienmärkte.
Viele Grüße
Mike
Bei maxblue erledigt den Antrag zur Reduzierung der Quellensteuer auf 15% der Broker (kostenlos); die werden auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet. Klappte bei mir problemlos in kürzester Zeit
Hallo Theodor,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Dass es ausgerechnet die Deutsche Bank besser macht, wer hätte das gedacht. Gut zu wissen.
Viele Grüße
Mike